G o l f e r B O S S K O P P


Friedhelm Bosskopp, ein mit überzogenem Ehrgeiz....

Friedhelm Bosskopp spielt Golf. Seine Frau wusste es, als sie ihn heiratete, ahnte aber nicht, was Golfen heißt. Mittlerweile hat sie hat es akzeptiert, ja sie findet es sogar gut, hat sie dadurch doch Zeit für ihre völlig unsportlichen Interessen.

Der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill hielt es mit dem Wahlspruch: „No sports !“ Das gilt auch für sie.

Friedhelm hat es verstanden, seiner Frau glauben zu machen, dass er ein sehr guter Golfer ist. Immer wieder berichtet er ihr von Schlägen, die anderen nie gelingen, er sie aber kann. Dass er nur Handicap 31 hat, und das seit vielen Jahren, ist bei seiner Begeisterung geradezu unerklärlich.

An seiner Ausrüstung liegt es nicht. Die Kosten dafür sind schon seit langem deutlich höher als die Ausgaben für die Kleidung seiner Frau.

Es kann auch nicht daran liegen, dass er internationale Defizite hat. Portugal, Tunesien, Irland, Frankreich, Mallorca, Dänemark, Schweden und sogar Schottland haben ihn spielen gesehen.

Es kann auch nicht sein, dass er sein Handicap deshalb nicht endlich verbessert, weil er zu wenig auf dem Golfplatz ist. Vier bis fünf mal pro Woche sollten genügen.

An zu wenig fachlicher Unterhaltung mangelt es auch nicht, denn seine Frau ist mittlerweile eine Golfexpertin par exzellente. Jahrelanges Zuhören macht wissend, ja sogar besserwissend.

Sie weiß zum Beispiel sehr genau, wie auf unserer Bahn 17, bei leichter Hanglage gegen den Schläger, das Eisen Acht geschlagen werden muss. Sie kann auch erklären, warum ihrem Mann der fünfte Putt auf dem leicht links hängenden Grün der Neun so oft zu lang wird.

Friedhelms Frau maßt sich auch an, immer wieder über den gemeinsamen Freund Hansi zu lächeln, der wohl ewig auf seinen albernen 35 sitzen bleibt, da kann er so oft nach Bad Griesbach fahren, wie er will, es bringt sowieso nichts.

Talent gehört schließlich dazu, und das hat noch lange nicht jeder, und Hansi schon gar nicht“ sagt Friedhelm.

Friedhelms Frau kennt auch die Regel 24, die von den Wasserhindernissen. Sie hat sie schließlich wenigstens fünfzig mal vorgelesen bekommen, und mit Friedhelm darüber diskutiert

Man kann also nicht sagen, dass Golfen Friedhelms Frau langweilt. Ganz im Gegenteil, sie streitet gern mit ihm, und das ist gut für ihre Ehe.

Allmählich allerdings ärgert es sie, dass er sich immer wieder seinen Score

versaut, weil er völlig unspielbare Bälle dann doch spielt.

Aber so ist er eben, golfdynamisch und erfolglos.

Das Golfleben der beiden ist schön. Langeweile in ihrer Ehe gibt es nicht.

Friedhelms Frau liebt Golf über alles, wird es aber niemals selbst spielen. Bei ihrem umfassenden Wissen über Schlägerwahl und Schwungtechnik, Scorekartengefummel und Golfidioten, Platztücken und noch vieles mehr, wäre ihre Theorie der dann kommenden Praxis so weit überlegen dass sie es lieber lässt.

Sie ist eine glückliche Golferfrau und will es noch lange bleiben.



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